Gräfliche Narrenschaft zu Tettnang e.V.

 

Über Magdalena von Oettingen zu Montfort


Magdalena von Montfort (geboren um 1473; gestorben am 22.04.1525), Tochter des Grafen Ludwig XIII. von Oettingen-Wallerstein war die Gemahlin Ulrichs VII. Graf Montfort zu Tettnang. Graf Ulrich war der letzte Vertreter im Mannesstamm der Grafen von Montfort-Tettnang.

Graf Ulrich VII. von Montfort-Tettnang Graf Ulrich VII. von Montfort-Tettnang



Als 12-jährige (1485) wurde sie gegen 7000 fl. (=Florentiner = Gulden) Aussteuer und 5000 fl. mütterliche Erbschaft mit Graf Ulrich VII. verlobt. Heiratsabrede in Hochhaus im Ries unter Zustimmung des Kaisers Maximilians I. Gräfin Magdalena von Montfort, geb. von Oettingen ordnet am 08.02.1512 an, das im Falle des Todes ihres Gemahls  Grafen Ulrich VII. ihr der Huldigungseid geleistet wird und verspricht, die alten Freiheiten zu erneuern. (war zu der Zeit keine Selbstverständlichkeit und zeigt, dass Magdalena sehr emanzipiert war und sehr stark in der Stadt neben ihrem Mann mitregierte).


Magdalena von Oettingen-Wallerstein Magdalena von Oettingen-Wallerstein


Magdalena stiftete mit ihrem Mann Ulrich im Jahre 1513 die St.Anna-Kapelle in Tettnang. Der Kapellenneubau und die Wahl der Patronin war mit dem Wunsch des Stifterpaares nach erneutem Kindersegen verbunden. Es wurde dringend ein erbfähiger Nachfolger im Hause der Montfortgrafen benötigt. Die Ausstattung der Kapelle mit den Wappen der Ahnen verweist auf den Beweggrund hin: Fortbestand des gräflichen Hauses Montfort.  Alle Mühen blieben leider ohne Erfolg. Religion hatte für Magdalena offenbar einen hohen Stellenwert, neben der Stiftung der St.Anna-Kapelle ist ihre Mitgliedschaft in einer Antoniusbruderschaft belegt, ebenso ein reich illuminiertes Gebetbuch aus ihrem Besitz überliefert, welches das Allianzwappen Montfort-Oettingen auf der Rückseite des ersten Blattes zeigt.
 


Am 23.04.1520 wird Magdalena nach dem Tod ihres Gatten Ulrichs VII. zur Witwe und führte bereits im selben Jahr ein spezielles Witwensiegel. 1520 trat dann die Besonderheit ein, Magdalena wird Stadtregentin zu Tettnang, bestätigt die alten Privilegien und Kaiser Karl V. belehnt die Gräfin 1521 mit dem Blutbann und Lehen. Sechs Jahre lenkt Sie die Geschicke und Regierungsgeschäfte der Stadt Tettnang bis zu ihrem Tode. In zweiter Ehe heiratet Magdalena den Grafen Johann I. von Montfort-Rothenfels-Wasserburg, der allerdings an ihrer Seite nur schmückendes Beiwerk darstellt und mit den Regierungsgeschäften seiner Gemahlin nichts zu tun hat.

Magdalena stirbt am 22.April 1525 im Alter von 52 Jahren (ein sehr hohes Alter zu der Zeit) eines natürlichen Todes. In der Region wütet der Bauernkrieg und der Rappertsweiler Haufen (eine Horde aufständischer Bauern) stürmen das Kloster Langnau. Dort sind alle Montfortgrafen beigesetzt worden und auch Magdalenas letzte Ruhestätte sollte dort oder auch wahlweise in der St.Anna-Kapelle in Tettnang sein. Beides war leider durch den Bauernkrieg nicht möglich und sie musste in ihre Heimat überführt werden.


St. Anna-Kapelle Tettnang St. Anna-Kapelle Tettnang

 
Die Legende besagt: zu Lebzeiten beschimpfte Magdalena ihren Ehemann heftigst, als er ihre gemeinsame Tochter zwangsverheiraten wollte und galt als sehr emanzipiert. Beides durfte zu der Zeit nicht in die Öffentlichkeit gelangen da dies für die männlichen Grafschaften eine große Beleidigung und Todsünde darstellte und hart bestraft wurde.  Magdalena schaffte es allerdings, daraus kein Geheimnis zu machen und blieb straffrei. Sie galt als sehr verschmitzt, gerissen und berechnend was die Heiratsabmachung beweist, dass sie die Stadtregentin nach dem Tod ihres Gemahls werden wird. Aus allertiefster Traurigkeit und Verbittertheit über den Misserfolg der Mühen (Kapellenbau mit dadurch verbundenen hohen Schulden, keine Bestattung im Kloster bzw. der Kapelle usw. wie oben beschrieben) fand ihre arme Seele keine Ruhe und geisterte in der Montfortstadt umher und sorgte unter der Bevölkerung für Angst und Schrecken.